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Einer der Helden von 1997: Zum 60. Geburtstag von Wolfgang Feiersinger
Der Champions-League-Triumph am 28. Mai 1997 – mit der größte Erfolg unserer Vereinsgeschichte – war für Wolfgang ‚Sali‘ Feiersinger persönlich einer der bittersten Tage in seiner Karriere. Er, der mit sieben beherzten Einsätzen in dieser CL-Saison einen maßgeblichen Anteil am Einzug des BVB in das Finale hatte, durfte das Spiel nur von der Tribüne aus verfolgen. Noch im Halbfinale gegen Manchester United hatte Sali als Libero die Abwehr erfolgreich zusammengehalten und damit einen entscheidenden Anteil an den beiden 1:0-Siegen. Seine Leistung wurde als Meisterstück betitelt und aus der Fankurve tönte es „Feiersinger, Feiersinger“.
Er fieberte daraufhin dem Endspiel gegen Juventus entgegen. Doch am Finaltag eröffnete ihm Ottmar Hitzfeld, dass er im Spiel noch nicht einmal Teil der Ersatzbank sein würde. Hitzfeld hatte sich trotz fehlender Spielpraxis und Trainingsrückständen aufgrund von Verletzungen für Matthias Sammer in der Startelf entschieden. In den damals erlaubten Kader von nur 16 Spielern hatte er auf die Ersatzbank weiterhin anstatt Feiersinger den positionsflexiblen René Tretschok berufen. Als erster Österreicher, der die Champions League gewinnt, war ‚Sali‘ maßlos über seine Zuschauerrolle enttäuscht.
Der gebürtige Saalfeldener, im Zivilberuf ehemals als Gendarm tätig, war 1996 nach den ersten vier Saisonspielen von SV Austria Salzburg in die deutsche Bundesliga zum BVB gewechselt. Zur Austria war er 1986 vom 1. Saalfeldner SK gestoßen. Matthias Sammer vertrat er aufgrund dessen Verletzung als Stammspieler über weite Teile der Saison 1996/97. Nach dem Wechsel von Hitzfeld in die Rolle des Sportdirektors und der Berufung Nevio Scalas als Trainer kam Feiersinger in der Folgesaison zu häufigen Einsätzen und konnte im Dezember 1997 mit dem BVB den Weltpokal gewinnen. Scala ließ folgendes Statement über seinen Schützling fallen: „Nur Gott ist perfekt, aber Wolfgang Feiersinger ist es als Spieler.“ Nachdem Scala den BVB zum Saisonende wieder verließ und Jugendtrainer Michael Skibbe berufen wurde, kam Sali zu immer weniger Einsätzen und verließ im Jahr 2000 unseren Klub.
Seine Karriere ließ er mit Stationen bei LASK Linz, einer weiteren Station bei der Austria sowie dem PSV Salzburg ausklingen. Später kehrte er dem Sport den Rücken und bewirtschaftete ab 2009 gemeinsam mit seiner Frau die Hochwildalmhütte in Aurach bei Kitzbühel.
Dem BVB bleibt er immer als einer der Helden von 1997 und bodenständiger Mensch in Erinnerung. Alles Gute, Wolfgang Feiersinger!