Meistertrainer hat der BVB in seiner bisherigen Geschichte erfreulich viele gehabt. Willy „Fischken“ Multhaup sei in diesem Zusammenhang genannt, mit dem der BVB 1966 Deutschlands erster Europacupsieger wurde. Oder Helmut Schneider, der Coach der großen Elf der 1950er Jahre mit den beiden legendären Titeln in Folge mit der absolut identischen Mannschaft, oder Jürgen Klopp, die Trainerlegende der 2000er Jahre mit dem Titel 2011 und dem großartigen Double 2012 von Meisterschaft und DFB-Pokal. Oder, oder, oder...

Aber auf dem „Trainer-Olymp“ des BVB residiert fraglos Ottmar Hitzfeld, der „Gentleman-Trainer,“ der am heutigen 12. Januar 2024 in Lörrach an der Schweizer Grenze, wo er seit Jahren Ehrenbürger ist,  sein 75. Lebensjahr vollendet.

Er wurde 1995 und 1996 mit den Schwarz-Gelben Deutscher Meister und errang 1997 mit dem unvergesslichen 3:1-Sieg im Finale von München gegen Juventus Turin den Champions-League-Pokal.

Ottmar Hitzfeld wurde am 12. Januar 1949 in Lörrach geboren. In seinem Heimatort spielte er zunächst beim dortigen FV, um dann 1971 den Sprung über die Grenze zu vollziehen und von nun an in der Schweiz sowohl zu kicken – beim FC Basel -  als auch später die ersten Sporen als Trainer zu verdienen.

Als 1972 die Olympischen Spiele in München stattfanden, war er als Mitglied der deutschen Olympiaauswahl als Sturmkollege von Ulli Hoeneß mit von der Partie, absolvierte alle sechs Spiele der DFB-Formation und erzielte dabei beachtliche fünf Treffer.1975 wechselte Hitzfeld zum VfB Stuttgart und spielte später bis 1982 noch beim FC Lugano und beim FC Luzern.

Als Trainer ging dann ab 1984 für ihn „die Post ab.“ Zunächst beim FC Aarau, den er mit rasantem Offensivspiel zu seinem ersten Meistertitel führte, und anschließend bei den Grasshoppers Zürich, wo es mit Meistertiteln und nationalen Pokalehren munter weiterging.

Der Wechsel zum BVB folgte 1991. Damals war Hitzfeld  für die Bundesliga ein Neuling und damit ein unbeschriebenes Blatt. Das änderte sich aber umgehend!!! Bereits in seiner ersten Spielzeit in Dortmund hätte es fast zum Deutschen Meistertitel gereicht. Im 34. Meisterschaftsspiel, genau vier Minuten vor Saisonschluss, waren die Borussen noch  Meister. Dann wurden sie in einem Wimpernschlag-Finale noch vom VfB Stuttgart – damals mit Eike Immel im Tor und Mathais Sammer im Feld – abgefangen.

Der BVB etablierte sich unter Hitzfeld in den folgenden Jahren ähnlich erfolgreich  auch im UEFA-Cup. Manche Spiele, so die beiden Finalbegegnungen 1993 gegen die „alte Dame Juve“ oder das das 3:1 1994 gegen Deportivo La Coruna, sind vielen Fans unvergesslich.

Zum BVB stießen in diesen Jahren Spitzenakteure wie Mathias Sammer, Andy Möller, Julio Cesar da Silva, „Chappi“, Stefan Reuter, Jürgen Kohler, Heiko Herrlich, Steffen Freund, Paolo Sousa. Vielfach kamen sie, weil sie schlichtweg bei Ottmar Hitzfeld, der mittlerweile einen überaus exzellenten Ruf genoss, kicken wollten.

1995 gelang dem außerordentlich befähigten Fußball-Lehrer dann der legendäre Wurf: 32 Jahre nach dem letzten Titel holten die Borussen endlich wieder die Meisterschale und distanzierten den großen FC Bayern.Die Fans sangen spöttisch in Richtung Mario Basler: „Vize, Vize-Mario!“ Das Stadion „Friedensplatz“, auf dem die ganz wichtigen Partien live auf einer gigantischen Großfläche übertragen wurden, bebte vor Entzücken. Der große Chor des Friedensplatzes skandierte  beim meisterlichen Auftritt von Mannschaft und Trainer: „Ottmar Hitzfeld, der beste Mann der Welt!“

Ein Jahr später das gleiche Bild! Der BVB war wieder „spitze“ in Fußball-Deutschland. Schon ein Spiel vor Saisonschluss war mit dem bejubelten 2:2 bei München 60 die erneute Meisterschaft perfekt.

Der ganz große Coup, praktisch der „Super-CouP“ gelang in der folgenden Champions-League-Saison. Über Lodz, Bukarest, Atletico Madrid, Auxerre und Manchester United stieß die Hitzfeld-Formation ins Endspiel gegen Juventus Turin vor und schlug am 28. 5. 1997 den hohen Favoriten und Italienischen Meister im Münchner Olympiastadion mit 3:1 Toren. Lars Ricken mit seinem entscheidenden dritten Tor – einer wunderbar geschlenzten  „Bogenlampe,“  lässt grüßen. Dieser Treffer wurde  2009 im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag zu Borussias „Tor des Jahrhunderts“ gewählt.

Der Gewinn der Champions-League ist bis heute der größte Erfolg „aller Zeiten“ des BVB.

Der legendäre Trenchcoad, den der Meistertrainer Ottmar Hitzfeld stets bei den Spielen seiner Jungs trug, befindet sich übrigens als eines der vielen herausragenden Exponate im BORUSSEUM, dem Borussia-Museum im Signal Iduna Park! Sehr zur Besichtigung empfohlen!!!

Nach einer kurzen Episode als Sportdirektor – in dieser Zeit gewann der BVB auch noch den „Weltpokal“ gegen Belo Horizonte -  verließ Hitzfeld den BVB und ging kurz danach zum FC Bayern, mit dem er weitere grandiose Erfolge feierte.

Ottmar Hitzfeld war und ist ein Mann der leisen Töne und ein herausragender Diplomat. „Fußballgott“ Jürgen Kohler pries in einem Gespräch die wohltuende Atmosphäre, die der Meistercoach regelrecht verströmte. „Er hat nie die Stimme auch nur angehoben, geschweige den lauthals gebrüllt. Das war unglaublich und für mich ein echtes Vorbild,“ so der weltmeisterliche Abwehrrecke. Mit anderen Worten: Ottmar Hitzfeld agierte wie ein „wohltemperiertes Klavier“!

Heute nun wird der erfolgreichste Trainer der BVB-Geschichte 75 Jahre alt. Wir gratulieren herzlich und wünschen dem Geburtstagskind für seinen Ehrentag und für die Zukunft alles erdenklich Gute!!!!

Dieser Artikel wurde von der AG Tradition der BVB Fanabteilung in Zusammenarbeit mit dem BORUSSEUM verfasst.