Die BVB Fan- und Förderabteilung hat gemeinsam mit dem Bündnis „Südtribüne Dortmund“ eine Podiumsdiskussion zu einem möglichen Einstieg eines Investors in die DFL organisiert, die am Abend des 8.5. im Westfalenstadion stattgefunden hat.

In den letzten Wochen waren in den Fankurven der Bundesliga viele Spruchbänder zu einem möglichen Einstieg eines Investors in die DFL zu lesen. Viele Fans machen sich Sorgen, dass damit eine weitere Zerstückelung der Spieltage, Spiele im Ausland oder Firmen verbunden sind, die mit den Werten des BVB nicht vereint werden können. Offene Fragen und Bedenken sollten im Rahmen der Diskussion ausgetauscht werden.

Das Podium war – auch aufgrund der aktuellen Brisanz des Themas – hochkarätig besetzt: Als DFL-Vertreter folgten Hans-Joachim Watzke (Vorsitzender der Geschäftsführung Borussia Dortmund, Vorsitzender Aufsichtsrat DFL) und Axel Hellmann (Vorstandssprecher Eintracht Frankfurt, Geschäftsführer DFL) der Einladung, auf Seiten der Fans nahmen Claas Schneider (The Unity / Südtribüne Dortmund), Nicolai Mäurer (schwatzgelb.de / Fanszenen Deutschland) sowie Jakob Scholz (Vorstand BVB Fan- und Förderabteilung) Platz. Moderiert wurde der Abend vor knapp 300 Zuschauer*innen und zahlreichen Vertreter*innen der Presse durch Alex Küpper (MDR).

Zu Beginn der Diskussion nutzte Axel Hellmann die Gelegenheit, die Hintergründe eines möglichen Einstiegs zu erläutern. Er verglich den deutschen Profifußball mit einem Haus, in das es reinregnet: „International enteilen uns einige, hier müssen wir etwas tun.“ Jakob Scholz bekräftigte im Anschluss Ängste und Befürchtungen der Fans, die mit den Plänen verbunden sind. Nachdem Hans-Joachim Watzke hier um einen Vertrauensvorschuss gebeten hatte, führte Nicolai Mäurer aus: „Das Vertrauen hat in den letzten Jahren sehr gelitten. Maximale Transparenz wird immer betont, aus Fansicht aber nicht gelebt.“ Claas Schneider ergänzte Bedenken zu den gehandelten Private-Equity-Unternehmen und die für ihn fehlende Nachhaltigkeit in diesen Plänen.

Eine Angst wollten Watzke und Hellmann den anwesenden Fans in der Folge nehmen: Weitere Anstoßzeiten sollen laut ihnen nicht kommen. Kontrovers diskutiert wurde auch das Thema Mitspracherecht eines Investors. Laut Hellmann ginge es hier nicht um sportliche Entscheidungen, sondern um das Thema Internationalisierung und die dafür nötige Expertise. Diese sei laut Watzke bei einem möglichen Angebot auch wichtiger als die reine Summe, die gezahlt werden soll.

Der Diskussion auf dem Podium folgten die Fragen aus dem Publikum. Hier ging es u.a. neben Zweifeln an Nachhaltigkeit und Achtung von Menschenrechten einzelner möglicher Investoren auch um das Gefühl der Fans, im Prozess nicht ernst genommen zu werden. Dies wies Hans-Joachim Watzke von sich, gab aber zu, dass man früher offener hätte kommunizieren können.

Nach über zwei Stunden beendete Moderator Alex Küpper die Diskussion. Einige Unklarheiten, Fragen und Sorgen der Fans werden auch nach diesem Abend bleiben, die Veranstaltung hat aber definitiv dafür gesorgt, dem Thema einen angemessenen Raum zu geben und den aktiven Dialog mit den Fans zu fördern. Hierfür möchten wir uns bei allen Protagonisten und Beteiligten recht herzlich bedanken.