Als Alfred Niepieklo am 18. August 1951 gegen Rot-Weiß Essen zum ersten Male in einem Oberliga-Meisterschaftsspiel in der mit 30.000 Besuchern gut gefüllten “Roten Erde” für den BVB dem runden Leder nachjagte, dauerte es nur neun Minuten, bis der “Niepo” seinen späteren “BVB-Kollegen” Heinrich Kwiatkowski im Tor des Gastes mit einem wirklich schönen Treffer bezwang.

So wies der am 11. Juni 1927 geborene und von Castrop 02 zum BVB gewechselte Supertechniker gleich zu Beginn seiner Karriere in schwarz und gelb nach, dass er sein Hobby “Tore schießen” auch bei seinem neuen Verein nicht vernachlässigen wollte.

Alfred Niepieklo wurde von 1951 bis 1960 in insgesamt 200 BVB-Pflichtspielen eingesetzt. Der Halbstürmer im Sinne des damaligen WM-Systems erzielte darin sage und schreibe 124 Tore. Das ist eine höchst imposante Bilanz des zweifachen Deutschen Fußballmeisters (1956 und 1957), der aus unverständlichen Gründen nie das Trikot der Deutschen Nationalmannschaft überstreifen durfte. Er gilt deshalb als einer der „vergessenen Nationalspieler“ des BVB, ähnlich wie beispielsweise auch Helmut „Jockel“ Bracht und Willi Burgsmüller.

Zu Niepieklos besonderen Spezialitäten gehörten Freistöße und raffiniert angeschnittene Eckbälle. Letztere landeten gar nicht selten auf direktem Wege im gegnerischen Gehäuse. Sehr zum Entsetzen der jeweiligen Torhüter.

Nach seiner aktiven Zeit wirkte der „Niepo“ über viele Jahre hinweg zum Wohle des BVB im Ältestenrat. Am 2. April 2014 ist der ausgewiesene Ball-Virtuose gestorben.

Alfred Niepieklo gehörte mit zu den bis heute sagenumwobenen „Drei Alfredos“ des BVB, dem Innensturm der 1950er Jahre mit dem „Halbrechten“ Alfred Preißler, dem Mittelstürmer Alfred Kelbassa und dem „Halblinken“ Alfred Niepieklo. Durch diese einmalige, aber signifikante „Vornames-Laune der Natur“ und ihre fußballerische Extraklasse wurden die drei Super-Kicker europaweit bekannt, beliebt und gefürchtet.

Insbesondere mit “seinem” Mittelstürmer Fred Kelbassa verstand sich Alfred Niepieklo auch privat ausgezeichnet. Kelbassas Sohn und Niepieklos Tochter schlossen folgerichtig den Bund fürs Leben.

Fred Kelbassa, geboren am 21. April 1925 und verstorben am 11. August 1988, kam 1954 vom STV Horst Emscher zum BVB, wurde hierbis 1962 in 214 Spielen eingesetzt und erzielte dabei 122 Tore.

Der Kopf der „Drei Alfredos“ und des damaligen BVB-Teams allerding war Alfred „Ady“ Preißler. Der Halbrechte war ein genialer Stratege und ein Techniker von internationalem Zuschnitt. Mit Sepp Herberger allerdings stand er auf Kriegsfuß. Wohl auch deshalb erhielt ein gewisser Fritz Walter fast immer den Vortritt in der Nationalelf. Am Ziehsohn des Bundestrainers kam auch ein Ady Preißler nicht vorbei und absolvierte leider nur zwei Länderspiele. Er hätte mehr verdient gehabt.

Preißler (9. 4. 1921 - 17. 7. 2003) war ein echter Dortmunder Junge aus DO-Husen. 1946 kam er zum BVB. 174 Tore in 270 Spielen waren seine Bilanz für den BVB.

Ein derart torgefährliches Innentrio hat Borussia Dortmund weder vor noch nach den “Drei Alfredos” jemals wieder gehabt. Wegen ihrer unerreichten Tor-Effizienz sind Alfred Preißler, Alfred Kelbassa und Alfred Niepieklo zu echten und unvergesslichen BVB-Legenden geworden. Gern wurden sie mit dem Innensturm von Real Madrid mit Kop,  di Stefano und Puskas verglichen. Welche Ehre!