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50+1: Stellungnahme zur Bewertung des Bundeskartellamts
Schließlich bemängeln die obersten Wettbewerbshüter Deutschlands genau die Punkte, die auch wir bereits seit Jahren kritisieren und immer wieder im Zentrum der Diskussionen von Fußballfans stehen: Strukturelle Ausnahmen und Sonderregeln, juristische Winkelzüge und Taschenspielertricks zur formellen Erfüllung der Statuten sowie offensichtliche Verstöße gegen das Weisungsrecht des Muttervereins als elementaren Bestandteil der 50+1-Regel.
Vor diesem Hintergrund begrüßen wir, dass das Kartellamt unter dem Druck des EuGH die 50+1-Regel nicht nur als solche, sondern insbesondere die Umsetzung abermals unter die Lupe genommen hat. Dieses nun vorliegende Prüfgutachten stellt zwar kein kartellrechtliches Urteil dar, aber vielmehr eine Aufgabenstellung für den deutschen Fußball, die bekannten und kritisierten Mängel zu beheben.
Die Fan- und Förderabteilung im BV Borussia 09 e.V. Dortmund steht als Sinnbild für basisdemokratische Mitgliederbestimmung und institutionalisierte Vereinsvertretung von Faninteressen und -engagement. Die behördlich angemahnte Mängelbeseitigung kann aus unserer Sicht somit einzig und allein der Erhalt und Stärkung der 50+1-Regel sein:
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Abschaffung aller Sonderregeln und Ausnahmen zur Wahrung eines fairen und stabilen Wettbewerbs
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Konsistente Ausgestaltung der Statuten und Schließung aller Schlupflöcher
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Konsequente und dauerhafte Durchsetzung der Statuten bei offensichtlichen und mutmaßlichen Verstößen
Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, welche Lösungen von den Verbandsgremien und schlussendlich damit auch den Vereinen erarbeitet und präsentiert werden. Wir können an dieser Stelle nur hoffen und die Forderung aufrechterhalten, diese im Sinne ihrer Mitglieder und eines tragfähigen, nachhaltig fairen und transparenten Wettbewerbs zu fällen.
Der deutsche Profifußball ist Vorbild aufgrund der 50+1-Regel. Die damit verbundenen Effekte wie Mitsprache und Gestaltung der Mitglieder, einzigartige Fankulturen und volle Stadien werden weltweit bewundert. Dieses kulturelle Alleinstellungsmerkmal müssen wir stärken, verteidigen und mit Leben füllen!