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Heute vor 90 Jahren: Erstes Länderspiel gegen Irland in Dortmund
Lange hatte Dortmund um ein Länderspiel ringen müssen, aber der DFB stellte sich über mehrere Jahre hinweg stur. Dann endlich war es soweit: Zum allerersten Mal in der Länderspielkarriere des DFB ging es gegen die Iren.
Obwohl der DFB erstmals in seiner Geschichte einen Mittwochtermin ausgewählt hatte, war die „Rote Erde“ mit 35.000 Zuschauern bestens besucht, Zeitungsberichte sprechen sogar von „völlig überfüllt“! Und das, wie gesagt, an einem Mittwoch und damit an einem ganz normalen Werktag. Fußball hatte sich also bereits als Zuschauermagnet etabliert und Länderspiele galten als sportliche Festtage.
Alle waren voller Vorfreude und sehr gespannt darauf, was die Buchloh; Janes, Tiefel; Zielinski, Goldbrunner, Bender; Lehner, Siffling, Lenz, Damminger und Fath im DFB-Trikot gegen die Berufsspieler von der grünen Insel würden ausrichten können. Insbesondere der Mannheimer Otto Siffling war praktisch überall Gesprächsthema, galt (und gilt) er doch „als einer der begnadetsten Fußballspieler, die Deutschland je hervorgebracht hat“, wie es der Kicker einmal formulierte.
Mit August Lenz vom heimischen BVB und Paul Zielinski (Union Hamborn) waren lediglich zwei Akteure aus dem Ruhrgebiet dabei. Fritz Szepan saß verletzt auf der Tribüne. August Lenz hatte genau zehn Tage zuvor im Heysselstadion zu Brüssel beim 6:1-Sieg über Belgien sein Debüt im Trikot der Nationalelf gefeiert und gleich bei seinem Einstand zwei astreine Tore erzielt.
„Aber vor dem Spiel gegen Irland zuhause in Dortmund und in meinem Stadion „Rote Erde“, da hatte ich doch mächtigen Bammel“, so erzählte der blonde August gern, wenn er Freunden und Fans von seiner großen fußballerischen Karriere berichtete.
Die erste Halbzeit der Partie gehörte dem Gast aus dem Freistaat Irland. Mit ihrem halbhohen Spiel verwirrten sie die die DFB-Kicker ganz gehörig. Folgerichtig gingen sie auch durch ihren Verteidiger Geskins in Führung, bevor der Halblinke Ludwig Damminger per Kopfball den Ausgleich erzielte. Mit diesem Ergebnis ging es dann auch in die Halbzeit.
Nach der Pause lief das deutsche Spiel flüssiger, und bei leichter Feldüberlegenheit schafften erneut Damminger und dann Ernst Lehner mit ihren Treffern das letztlich verdiente 3:1 für den Gastgeber.
Der Sieg konnte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die deutsche Leistung insgesamt gesehen nicht voll befriedigte. Übrigens: Auf der Tribüne der „Roten Erde“ saß an diesem Mittwoch auch die spanische Nationalmannschaft, gegen die Deutschland nur vier Tage später in Köln anzutreten hatte. Die spanischen „Kiebitze“ leisteten ganze Arbeit: Nach einer langen Reihe von Siegen verlor Deutschland diese Partie mit 1:2.
Auch das Rückspiel gegen Irland brachte eine Niederlage. Am 17. Oktober 1936 hagelte es für die DFB-Formation in Dublin eine 2:5-Packung.