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Heute vor 60 Jahren: "Der Pott gehört uns!” Aachen 2:0 besiegt Erster BVB-Pokalsieg 1965

Preußen Münster (1:0), Tennis Borussia Berlin (2:1) Eintracht Braunschweig (2:0) und 1. FC Nürnberg (4:2). Über diese Stationen gelangte der BVB 1965 in das DFB-Pokalfinale, das „auf neutralem Geläuf“ in Hannover im dortigen Niedersachsenstadion stattfand. Gegner war Alemannia Aachen. Damit trafen  zwei Teams mit den Vereinsfarben schwarz-gelb aufeinander.

Für zwei durchaus zentrale BVB-Persönlichkeiten hatte das Cup-Endspiel eine besondere Bedeutung: Timo Konietzka und Trainer Hermann Eppenhoff verließen mit dieser Partie nach langen, erfolgreichen Jahren “ihren” Club. Gemeinsam waren beide 1963 Deutscher Meister geworden, gemeinsam hatten sie die glorreiche Europapokalsaison 1963/64 mit dem Erreichen des Halbfinales bestritten. Timo Konietzka zog es übrigens zu München 1860, wo sein früherer Coach Max Merkel, dem er freundschaftlich verbunden war, das Zepter schwang.

Mit 55.000 Besuchern war das Niedersachsenstadion nicht ganz ausverkauft, als Schiedsrichter Jakobi aus Heidelberg die Partie bei guten äußeren Bedingungen anpfiff. Der BVB war eindeutiger Favorit. Die Alemannen, als Zweitligist in das Pokalendspiel vorgedrungen, hatten sich allerdings eine Menge vorgenommen. Sie wollten als der krasse Außenseiter für eine fußballerische Sensation sorgen.

Und da mit Dr.  Heinrich Lübke zum ersten Mal in der DFB-Geschichte ein amtierender Bundespräsident dem Pokalendspiel beiwohnte, schienen eigentlich alle Voraussetzungen für ein schönes, flottes Spiel gegeben.

Doch leider weit gefehlt. Die 22 Akteure auf dem grünen Rasen ließen sich durch den hohen Gast und die respektable Kulisse keineswegs beflügeln, sondern lieferten insgesamt ein Match ab, dem es eindeutig an fußballerischen Höhepunkten mangelte.

 

Den Borussen konnte diese Erkenntnis relativ egal sein. Sie garnierten ihr Spiel mit zwei Treffern, die Aki Schmidt in der elften und Lothar “Emma” Emmerich in der 19. Minute erzielten. Damit hatte es sich aus der Sicht des Favoriten.

Heinrich Lübke allerdings, ganz Fußball-Fachmann, meinte nach den 90 Minuten zu seinem Nachbarn Altbundestrainer Sepp Herberger: „Das war ja wohl ein tolles Spiel, nicht wahr!?

Mit leichtem Sarkasmus antwortete Herberger: ”Das Beste an diesem Match war neben dem guten Wetter die Musikkapelle in der Halbzeit.”

Den Borussen waren aus dem Häuschen. Sie waren zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte Deutscher Pokalsieger und feierten schon im Niedersachsenstadion den Pokalgewinn mit einer zünftigen Ehrenrunde. Mannschaftskapitän Aki Schmidt hielt den begehrten Pokal dabei minutenlang stolz in die Höhe.

Ähnlich stolz hatte er schon vor der Partie seine Mannen dem Bundespräsidenten vorgestellt.

 

Heinrich Lübke, ganz Staatsmann, blickte bereits nach vorn, als er die Frage stellte, ob der Bundespräsident auch in den kommenden Jahren  den DFB-Pokal überreichen dürfe. Ihm schien das Pokalendspiel mit einem Gewinner, der “ja fast aus seinem heimatlichen Sauerland stammte”, in der Tat bestens „gemundet“ zu haben.

Den Dortmundern war das Pro und Contra rund um die Qualität der Begegnung schnurz. Sie feierten den Deutschen Pokalsieger nach seiner Ankunft in Dortmund frenetisch zu Zigtausenden mit einem Autokorsos und dem obligatorischen Empfang auf dem Neuen Markt..

BVB-Trainer Hermann Eppenhoff stellte abschließend fest: ”Für mich ist der Erfolg der einzig anzulegende Maßstab. Außerdem sollte man nicht vergessen, dass wir in der Pokalvorrunde mehrfach sehr stark gespielt haben. Ich bitte also um eine Gesamtbetrachtung der Pokalbegegnungen und freue mich riesig über den Pokal, mit dem ich mich aus Dortmund verabschiede”.

Heute kann man rückblickend  sicher folgendes feststellen: Zwar mag das Pokalfinale 1965 nicht allen hochgesteckten Erwartungen gerecht geworden sein. Es legte aber zweifelsfrei den Grundstein für einen der beiden größten Erfolge in der bisherigen BVB-Vereinsgeschichte, den Sieg im Europacup der Pokalsieger ein Jahr später im Hampdon Park zu Glasgow nämlich.

BVB: Tilkowski; Cyliax, Redder; Kurrat, Paul, Straschitz; Wosab, Sturm, Schmidt, Konietzka, Emmerich.

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