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Ruhe in Frieden, Willi Burgsmüller!

Wir möchten heute an einen verdienten,  großen Borussen erinnern. Willi Burgsmüller verstarb am 8. April im Alter von 93 Jahren.  

Die Deutsche Meisterschaft 1963 – die letzte vor Einführung der Bundesliga - und das „Spiel aller Spiele“ zwischen dem BVB und Benfica Lissabon Anfang Dezember 1963 in der Kampfbahn „Rote Erde“ gelten als markante Eckpunkte der BVB-Geschichte.

In beiden Spielen trug ein Mann die Kapitänsbinde der Borussen, der zu den Bescheidenen im Hintergrund gehört und ungern Aufhebens um sich macht. Gemeint ist der am 18. Januar 1932 geborene Willi Burgsmüller. 

Willi Burgsmüller, der von Westfalia Huckarde an den Borsigplatz wechselte, war ab 1953 in der 1. Mannschaft des BVB eine feste Größe als rechter Verteidiger. Auf dieser Position wurde er zur Zuverlässigkeit in Person und lieferte großartige Partien ab. Nationalspieler ist er trotz allem nie geworden. Verletzungen verhinderten mehrfach seinen Einsatz im Nationaltrikot. Darüber hinaus stand Sepp Herberger auch nie in dem Ruf, Akteure aus dem Westen bevorzugt in die Nationalmannschaft einzubauen.

Burgsmüller erlebte seine größten sportlichen Erfolge deshalb in der Vereinsmannschaft „seiner“ Borussen. Und hier machte er eine Karriere, die sich absolut sehen lassen kann: Drei Mal wurde er Deutscher Meister in einem „echten“ Endspiel um die Krone des deutschen Fußballs. Hinzu kommt etwas, was in Dortmund fast noch mehr wiegt als eine Meisterschaft: Burgsmüller ist einer der elf Benfica-Helden.  Ein „Hero“ des Spieles also, das als das Match des Jahrhunderts in die Geschichte von Borussia Dortmund eingegangen ist. Abgerundet wird alles durch die Auszeichnung „Mannschaft des Jahres,“ die der BVB mit Blick auf die beiden Titel 1956 und 1957 erhielt.

Nachdem der BVB schon mehrfach Westdeutscher Meister geworden war, klappte es 1956 dann auch mit der ersten „Deutschen.“ Gegen den KSC siegten die Dortmunder souverän mit 4:2. In diesem Endspiel, das am 24. Juni 1956 im Berliner Olympiastadion ausgetragen wurde, unterlief „Mr. Zuverlässigkeit“ doch tatsächlich ein Eigentor zum Endstand von 4:2. Ansonsten hatte er seinen Gegenspieler Termath bestens im Griff.

1957 folgte das Meisterstück des Trainers Helmut Schneider. In der identischen Aufstellung wie 1956 triumphierte der BVB über den HSV, der mit 4:1 an die Elbe zurückgeschickt wurde. Burgsmüller erhielt für seine tadellose Partie Lob von allen Beobachtern.

Der bescheidene Abwehrspieler hatte innerhalb der Mannschaft Rang und Namen. Deshalb kann es nicht verwundern, dass Trainer Hermann Eppenhoff seinen Schützling 1963 zum Mannschaftskapitän ernannte. In dieser Funktion erlebte er sowohl das letzte Endspiel „alter Art“ gegen den 1. FC Köln als auch das legendäre Match gegen Benfica. Unvergessen ist sicher, wie er 1963 mit dem Turban auf dem Kopfe – er hatte sich im Zweikampf eine klaffende Wunde zugezogen – die Meisterschale nach dem 3:1 über die hoch favorisierten Kölner in Empfang nahm. Ein tolles Bild mit einem tollen Hauptdarsteller! Und als am 4. Dezember in Anwesenheit der Überlebenden des Bergwerk-Unglücks von Lengede Europapokalsieger Benfica Lissabon mit 5:0 auseinandergenommen wurde, da setzte Willi Burgsmüller einen Schlusspunkt unter seine markante fußballerische Karriere.

Ein Jahrzehnt hat Burgsmüller die sportlichen Geschicke des BVB entscheidend mit beeinflusst, ja gestaltet. Deshalb könnte er durchaus als der Spieler des Jahrzehnts von 1953 – 1963 bezeichnet werden.

Am 08. April 2025 ist Willi Burgsmüller im Alter von 93 Jahren von uns gegangen.

Auch die BVB-Fan- und Förderabteilung trauert um eine wunderbare Persönlichkeit, die allen Fans und Freund*innen des BVB sicher unvergesslich sein und bleiben wird. Unsere Anteilnahme gilt insbesondere seiner Frau und seiner Familie.

 

Im BORUSSEUM liegt ein Kondolenzbuch für ihn aus.

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