Siegfried „Siggi“ Held gehört zu den besten und prägnantesten  Spielern der BVB-Geschichte. Er hat mir seiner Schnelligkeit, seinen Dribblings, als Vollstrecker und als Tor-Vorbereiter Fußball-Geschichte geschrieben. Und das sowohl im Trikot des BVB als auch in der Deutschen Nationalmannschaft, in der er 41 Mal zum Einsatz kam. Mit den Borussen holte er den legendären Europapokal 1966 gegen den FC Liverpool, mit der Nationalelf wurde er 1966 in England Vize-Weltmeister. Auch vier Jahre später kam er in Mexico nochmals zu WM-Ehren. Den blonden Superstar mit  den markanten Augenbrauen zeichnete über seine gesamte langjährige Karriere hinweg eine geradezu vorbildliche professionelle Berufsauffassung aus.

Über den SV Marktheidenfeld und die Offenbacher Kickers kam „Siggi“ Held (geb. am 7. 8. 1942), der blonde Supersprinter unter den damaligen Fußballern, zu Beginn der Saison 1965/66 zum BVB. Der neue Trainer Willi „Fischken“ Multhaup, von Werder Bremen zum BVB gewechselt, hatte den pfeilschnellen Kicker schon auf seiner Wunschliste, bevor er den Vertrag mit den Borussen unterzeichnete. 

Der gebürtige Hesse war in der damaligen Mannschaft der einzige Spieler, der nicht aus Nordrhein-Westfalen stammte. Gemeinsam mit seinem kongenialen Mitstreiter Lothar „Emma“ Emmerich bildete er über mehrere Jahre das europaweit gefürchtete Double „The Terrible Twins“ - die schrecklichen Zwillinge -, das Tore förmlich wie am Fließband produziere. Doch zurück zum Jahr 1965:

Zunächst gab es nach dem Wechsel zum BVB kleine Vertragsirritationen mit dem DFB. So konnte der „Siggi“ erst am 11. September 1965 zum ersten Mal -  auswärts gegen Borussia Mönchengladbach -  für seinen neuen Club auflaufen.

Schon in früheren Jahren hatte es in Spielen gegen die „Fohlen“ kuriose Ergebnisse gegeben. Aber alle früheren Partien standen im Schatten der „Held-Premiere“ im September 1965, in der es sage und schreibe fünf Elfmeter gab. Das hatte es bis dato noch nicht gegeben und ist auch bis heute nicht getoppt. 

Der „Elfmetersegen“ begann bereits in der 21. Minute. „Siggi“ Held brach auf dem Flügel durch, ein gewisser Berti Vogts hatte ziemlich rustikal etwas dagegen. Schiri Lutz zeigte unverzüglich auf den ominösen Punkt; Lothar Emmerich verwandelte sicher. Vier weitere Strafstöße folgten; der BVB gewann letztlich mit 5:4.

Und „Siggi“ Held hatte schon mit seinem Einstand bewiesen, dass man ein wahres Juwel zum Borsigplatz geholt hatte.

Held machte eine regelrechte Blitzkarriere, die ihn rasch auch in die Nationalmannschaft führte. Sein erstes Länderspiel datiert vom 23. 2. 1966 gegen England. Neben seinen Auftritten in der Bundesliga nutzte er die internationalen Begegnungen des BVB im Europacup der Pokalsieger, um sich Bundestrainer Helmut Schön nachdrücklich zu empfehlen. Held spielte nominell Mittelstürmer beim BVB, brach allerdings häufig auf den von ihm bevorzugten linken Flügel aus, um seine rasanten Sprints ansetzen zu können. „Emma“ Emmerich rochierte dann in die Mitte und wartete auf die gefährlichen Pässe und Flanken seines fußballerischen Zwillings. 

Im legendären Europacup-Endspiel 1966 war der „Siggi“ an beiden BVB-Toren beteiligt. Das 1:0 erzielte er höchstpersönlich, den Siegtreffer zum 2:1 bereitete er mit einem schneidigen Solosprint in Richtung Liverpooler Tor vor.

Es war nach diesem großartigen internationalen Erfolg des BVB nicht verwunderlich, dass ihn Bundestrainer Helmut Schön – ebenso wie seine Mannschaftskameraden Hans Tilkowski, Lothar Emmerich und Wolfgang Paul -  auch mit zur WM nach England mitnahm. Im Eröffnungsspiel gegen die Schweiz erzielte Held das erste Tor der deutschen Mannschaft in diesem Turnier. Er wurde „WM-Stammspieler“ und wirkte gemeinsam mit Keeper Hans Tilkowski in allen Partien bis zum Finale entweder als Linksaußen oder als Halblinks mit. Seine zweite WM erlebte der „blonde Pfeil“ (ehrendes Pressezitat in Anlehnung an Alfredo di Stefano) 1970 in Mexico. 1971 verließ Siegfried Held den BVB und schloss sich erneut den Offenbachern an. Nach dem Bundesligaaufstieg 1976 kam Held, von dem Trainer Otto Rehhagel eine Menge hielt, als Libero zurück zu den Schwarz-Gelben. Im Anschluss an seine aktive Laufbahn war er als Trainer mit mehreren nationalen und internationalen Verpflichtungen erfolgreich. Gegenwärtig ist „Siggi Held,“ dessen Porträt seit 1966 sogar eine Briefmarke des afrikanische Aman ziert, im Ältestenrat und als Fan-Betreuer weiterhin für „seinen“ BVB tätig.

Heute wird der Vorzeige-Sportler Siegfried Held stolze 80 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch dazu und alles Gute für die Zukunft!!!!