Dieter “Hoppy” Kurrat erblickte am 15. Mai 1942 – also mitten im 2. Weltkrieg – im Dunstkreis des Borsigplatzes das Licht der Welt.

Als Max Merkel, der große Zampano unter den Trainern, 1959 nach Dortmund kam, musste er eine völlig neue Mannschaft auf die Beine stellen, denn mehrere Cracks wie Max Michallek, Elwin Schlebrowski und Herbert Sandmann hatten ihre Karrieren beendet.

Zu den Youngstern, die Merkel an ihrer Stelle in die BVB-Elf integrierte, gehörten Jürgen Schütz, Lothar Emmerich und Timo Konietzka. Und natürlich Dieter “Hoppy” Kurrat, den er im zarten Alter von 18 Lenzen in einem Jugendspiel sah und sofort in die 1. Mannschaft mitnahm.

Dieter “Hoppy” Kurrat (auf dem Foto untere Reihe rechts) erblickte am 15. Mai 1942 – also mitten im 2. Weltkrieg – im Dunstkreis des Borsigplatzes das Licht der Welt.

Als Steppke von zehn, zwölf Jahren ging er gern ins Assauer-Kino am Borsigplatz und sah sich dort die US-Western mit Hopalong Cassidy an, den er heiß verehrte. Das wiederum führte dazu, dass ihn alle nur “Hoppy” nannten. Nach der Schulzeit absolvierte er bei Hoesch eine Lehre zum Drahtzieher.

In seiner Freizeit spielte er leidenschaftlich Fußball, trat 1956 dem BVB bei und wurde bald  ein Aushängeschild der dortigen Nachwuchsarbeit. Der DFB berief ihn in die  Jugend-Nationalmannschaft gegen Österreich. DFB-Jugendtrainer Helmut Schön hielt große Stücke auf ihn.

Mit Borussias Jugend wurde “Hoppy” 1960 gegen den VfB Bielefeld Westfalenmeister. Das war bis dato der größte Erfolg einer BVB-Jugendmannschaft überhaupt. Unmittelbar danach schaffte er den Sprung in die 1. Mannschaft, wurde sofort Stammspieler und bestritt sein erstes Oberligaspiel am 9. Oktober 1960 gegen Hamborn 07.

Im Endspiel um die “Deutsche” 1961, das der BVB gegen den 1. FC Nürnberg verlor, schnupperte er erstmals Finalluft.   Der kleine Terrier mit dem großen Kämpferherzen wurde Deutscher Meister 1963, DFB-Pokalsieger 1965 (Trainer Hermann Eppenhoff) und Europacupsieger 1966 (Trainer Fischken Multhaup).

“Hoppy” war auch mit von der Partie, als der BVB 1966 den FC Schalke mit 7:0 besiegte. Fünf der sieben Treffer wurden per Kopfball erzielt. Das ist bis heute Bundesligarekord. Eines dieser Kopfballtore markierte Dieter Kurrat, lichte Höhe 1,61 m. Als er wenige tage später mit Gattin Marga über den Westenhellweg flanierte, rief ein Witzbold: “Da kommt “Hoppy Kurrat,” unser Kopfball-Ungeheuer!”

Im DM-Endspiel am 23. Juni 1963 gegen den 1. FC Köln brachte er mit seinem überraschenden 1:0 in der 21. Minute den BVB auf die Siegesstraße.

In den großen Europacupspielen hatte es “Hoppy” zumeist mit den gegnerischen Spielmachern zu tun. So war Eusebio sein Gegner im Hinspiel 1963 in Lissabon, so setzte er sich mit Luis Suarez in den Partien gegen Inter Mailand und später mit Dennis Law von Manchester United auseinander.

Suarez trat dem kleinen Mann vom Borsigplatz beim Rückspiel in Mailand in der 18. Minute so brutal in den Unterleib, dass es nur die Konsequenz “Platzverweis” geben konnte. Ein Schiri namens Tesanic allerdings hatte im Gegensatz zu den Zehntausenden im Stadion und den Millionen an den Bildschirmen nichts gesehen. Später stellte sich heraus, dass er von Inter bestochen worden war.

In der 1963 gegründeten Bundesliga waren es die Wolfgang Overrath, Günther Netzer und Co., denen sich der Abwehrrecke höchst “liebevoll” widmete.

Für eine Nationalmannschaftskarriere war “Hoppy” Kurrat leider ein paar Zentimeter zu klein. Auf dem Spielfeld hingegen wuchs der Junge vom Borsigplatz zu einem Abwehrriesen, der sich mit leidenschaftlicher Konsequenz um seine Gegenspieler kümmerte.

Ein sehr emotionales Zusammentreffen brachte der 4. Dezember 2013, als der BVB den 50. Jahrestag des großen Sieges über Benfica feierte. Aus Lissabon war Eusebio gekommen, der weltberühmte Gegner von “Hoppy” im Europapokal-Hinspiel. Eusebio verehrte seinem damaligen Widerpart  sein historisches Benfica-Trikot im Gedenken an dessen großartige Leistung.

Nach dem Wechsel zum HSV Holzwickede wurde “Hoppy” Kurrat 1976 als Spielertrainer mit seinem zweiten Lieblingsverein Deutscher Amateurmeister. Titelverteidiger Bürstadt wurde mit 1:0 besiegt. Das war und ist der größte Erfolg des heutigen HSC Holzwickede seit seiner Gründung 1912.

“Hoppy” Kurrat hat Fußball-Geschichte geschrieben, an vielen legendären BVB-Spielen teilgenommen und ist selber zu einer Fußball-Legende geworden.

Kurz nach seinem 75. Geburtstag ist er 2017 nach schwerer Krankheit verstorben. Heute wäre er 80 Jahre alt geworden.